Einen neuen Impfstoff gegen die Kokainsucht testet eine Gruppe US-amerikanischer Forscher in Brasilien und publizierte jüngst eine Verfolgsmeldung: Bei einem Drittel der Probanden senke der experimentelle, nirgends zugelassene Stoff die Menge an Kokain im Urin. Unerwähnt bleibt z. B. in diesem Bericht, dass es sich um Probanden mit polymorpher Dependenz handelt: Es wurden ausschließlich auf Methadon eingestellte, auch opiatabhängige Kokainsüchtige getestet. Überdies verflüchtigt sich die Wirkung des neuartigen Präparats, welches den Kokain-„Glücksbotenstoff“ molekular verklumpen und unbrauchbar machen soll, nach wenigen Wochen. Es muss daher beständig nachgeimpft werden.
Von unserem therapeutischen Standpunkt aus betrachtet ist solche substanzistisch orientierte Suchtforschung, die dem Schwarzmarkt das Geld zu entziehen versucht, indem sie den Wirtschaftsfaktor Abhängigkeitstörung in die eigene Tasche zu manövrieren trachtet, völlig nutzlos. Der tatsächliche Zusatz-Benefit für die Gesellschaft ist nahezu nichtig. Sie macht auch erkennbar, wie beliebig in der Öffentlichkeit eine beständig aufzufrischende Medikation als Impfung verkauft wird. Und wie üblich zuletzt kommt die Frage, was das alles mit dem Versuch zu tun hat, den dependenzgestörten Menschen von seiner Sucht zu befreien.