Magic Mushrooms oder Zauberpilze sind unter den illegalen Drogen stets eine Besonderheit gewesen: Sie kommen auch in freier Wildbahn vor, und wer sie dort pflückt und isst, wird zumindest in Österreich nicht unter Strafe gestellt. Erst Weitergabe oder gar Verkauf sind illegal. Die Pilze sind eine uralte Medizin der meisten indigenen und angestammten Volksgruppen Mexikos und Mittelamerikas. Ihre Einnahme war und ist eingebettet in religiös-zeremonielle Heilsrituale. Man muss davon ausgehen, dass auch in Europa und dem Rest der Welt schamanisch-kultische Verwendungen solcher zahlreich und weltweit vorkommenden Pilze existierten, bis sie wahrscheinlich durch das Einwirken der christlichen Inquisition verschwanden. Aber jetzt kommen sie wieder. Im Verlauf des 20. Jahrhunderts hatte es von 1925 bis 1975 schon einen ersten Schub an moderner Forschung im Westen gegeben. Damals wurde Psilocybin, das psychedelisch wirksame Molekül der Pilze – ein sogenanntes Tryptamin, das körpereigenen menschlichen Gehirnbotenstoffen wie Serotonin sehr ähnlich ist –, im Labor isoliert, synthetisiert und experimentell in der Psychiatrie eingesetzt. Dann aber traten die Hexenmeister des War On Drugs auf den Plan. Zum Glück ist dieser Krieg heute gemeinhin als verloren akzeptiert. Und so wendet sich die Wissenschaft nun wieder vermehrt der Erforschung des geheimnisvollen Wirkungspotentials der Zauberpilze zu. Dies erscheint auch immer beachtlicher: In der Behandlung von therapieresistenten Depressionen werden erstaunliche Erfolgsgeschichten in zunehmender Zahl publiziert, und auch bei anderen psychischen Störungen wie etwa Sucht gibt es spektakuläre Erfolge. Auf europäischer Ebene setzen sich Organisationen wie ENCOD für die Rückkehr von Psilocybin in Forschung und Therapie ein. In Kanada und der Schweiz ist es bereits möglich, Psilocybin in der Psychotherapie einzusetzen. Und erst kürzlich hat Australien den Einsatz von Psilocybin in der Psychotherapie legalisiert. Sogar in Deutschland laufen erste Forschungen bereits. Damit ist Psilocybin das vielversprechendste Mittel im Bereich der modernen Psycholyse, auch PAT (Psychedelic Assisted Therapy) genannt. Das ist in Österreich zwar noch nicht angekommen. Aber es gibt landesweit, u. a. in der Nähe von Wien, reiche Vorkommen von Zauberpilzen. Und Erwachsene, die sich einer zeremoniellen Einnahme solcher Pilze unterziehen wollen, können dies auch legal tun – unter professioneller Beratung und Betreuung.
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