Der 9. Internationale Yoga-Tag und die Fragezeichen dahinter

Rechtzeitig zur Sommersonnenwende ist nun der neunte Internationale Yoga-Tag ausgerufen und die ganze Welt feiert Adiyogi, seine Gefolgschaft und die Lehre und Praxis, für die der indogermanische Subkontinent weltberühmt geworden ist. Shiva ist übrigens wesensgleich mit Adiyogi bzw. Maha Yogi, also mit dem ersten Großen Yogi. Ob aber der große Erschaffer und Zerstörer, augenscheinlich die Verkörperung des ewigen Rades des Karma, wirklich als erstes Wesen des Kosmos die absolute Befreiung durch Yogapraxis erlangte und welchen Anteil seine Göttergattin Paravati daran hatte, darüber diskutieren Vedanta-kundige Brahmanen sicher schon seit Jahrhunderten oder gar -tausenden. Freilich, Yoga ist tief verwurzelt in den hinduistischen Traditionen. Und ein internationaler Tag des Yoga ist eine schöne Sache, obgleich sicherlich Motto-Tage aller Art in den letzten Jahrzehnten eine unheimliche Inflation erlebt haben. Aber irgendetwas stimmt nicht mit diesem internationalen Yoga-Tag. Das merkt man spätestens beim Besuch dieser Webseite. Die gehört nämlich den Vereinten Nationen, einer zutiefst fragwürdigen und gefährlichen Organisation. Der oberste Inhalt der Seite ist ein Video von Indiens Premierminister Narendra Modi, wie er eine Yoga-„Session“ leitet. Modi ist ein bekennender religiöser Ultranationalist. Das mag einem gefallen oder nicht, er hat sicher seine Gründe, genau wie seine Wählerschaft. Aber entspricht das den Prinzipien des Yoga? Modis enger Vertrauter Sadhguru, Indiens Vorzeige-Lehrmeister der brahmanischen Weisheit, ist ja auch ein großer Anhänger von Adiyogi und hat ihm in seinem jährlich von Abertausenden Jüngerinnen und Jüngern besuchten Ashram ein riesiges Denkmal erbaut (unseren Beitrag hier ziert ein Screenshot seiner Website). „Sadhguru“ Jaggi Vasidev, in seiner Freizeit Biker und Pendler, ist übrigens auch ein Anhänger des Great Reset von Klaus Schwab und ein gerngesehener Gast beim World Economic Forum, wie dieser Videozusammenschnitt belegt. Das ist schon eine seltsame Ecke, aus der das kommt. Trotzdem: fröhlichen Yoga-Tag.

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